SS 2022 Stein, was willst Du sein?
Nicole Antunovic, Eleonora Schuler.
Das Lagerhaus
Die Bauaufgabe – Das Haus der Dinge
Diese Arbeit versteht sich als ein Versuch, den Entwurf eines Lagerhauses und dem damit einhergehenden Fokus auf Wirtschaftlichkeit mit dem Material Ziegel neu zu interpretieren – durch die Eröffnung einer neuen Sichtweise von der reinen Lagertypologie zum Haus der Dinge, wo das Lagern, Ausstellen und Verkaufen der Dinge als wesentliche Entwurfselemente im Zentrum der Überlegung stehen und diese dabei aber nicht voneinander getrennt werden, sondern einander ebenbürtig koexistieren.
Das Volumen – Der Ziegel als Maß der Dinge
Der Entwurf versteht sich als ein In-Beziehung-Setzen des Backsteins als einzelnes Element, als auch in seiner kollektiven Überlegung des Verbandes. Dabei wird der Ziegel als Maß aller Dinge verstanden.
Der Ziegel – Der kleinste Bestandteil des Gebäudes
Das Gebäude zeichnet sich durch seine wiederkehrende Reihung sich aus den Ziegelmaßen ergebender Segmente aus, die durch ihr „offenes Ende“ bis ins Unendliche weitergeführt werden kann. Der Ziegel lässt sich trotz seiner Feingliedrigkeit im Kollektiv des Mauerwerksverbandes als Ziegel in seiner Gesamtheit als Gebäudestruktur lesen und verliert dabei sein Verständnis als Ziegelstein im Rauschen des Kollektivs nicht, sondern eröffnet durch das herantreten eine Tiefe in seiner Gesamtheit.
Die Fuge – Die Schnittstelle zwischen Ziegel und Gebäude
Wie eine jede Fuge als Schnittstelle zwischen den kleinsten Teilen des Gebäudes – den einzelnen Ziegelsteinen – fungiert, so fungiert die Betonfuge im Bereich des Gebäudevolumens analog dazu als Schnittstelle zwischen Gebäude und dem Sockel. Dabei wird der Sockel als die Schnittstelle für die Dinge gesehen, an der jene angeliefert und ausgestellt werden. Die Betonfuge wird als Detail der Fügung zwischen den Dingen und dem Gebäude ver- standen.
Die Öffnung – Ein Einblick in die Vielfalt der Dinge
Das entwerferische Prinzip des Details als Fügung einzelner Elemente wird auch die Öffnung auf als ein solches Detail gesehen. Die Längsansicht für Besucher dient anhand der Fenster samt Betonpodest der Ausstellung ein- zelner Dinge und lässt die Passanten erahnen, welche Vielfalt an Dingen sich hinter den massiven Gemäuern verbirgt, während die andere Längsansicht mit den entsprechend prägnant ausformulierten Toren der Anlieferung wie auch Abholung von Dingen dient.
Der Plan – Wie sich ein Element mit dem anderen fügt
Analog zu den Ansichten des Gebäudes ergeben sich die Grundrisse und Schnitte des Lagerhauses. Das Hoch und Tief, das Eröffnen und Schließen, ein Konzept des „Umklammerns“ wird zum zentralen Gedanken des nächsten Maßstab-Sprungs im Entwurf und lässt sich als wiederkehrendes Element in all seinen Ansichten und Perspektiven wiederfinden.
Während der Grundriss des Lagerhauses im Erdgeschoss durch eine lineare Erschließungsachse durchbrochen wird, erfolgt die Erschließung im Obergeschoss über eine diagonale Wegeführung. Hier wird der gezielte Bruch durch zentral liegende Innenhöfe die als Freilager genutzt werden als auch zur Belichtung des Erdgeschosses dienen, umgekehrt.
Der Bruch - des im Inneren liegenden Außenraums ist besonders in den Schnitten zu spüren und lässt sich als wiederkehrendes Entwurfsprinzip in der Plangestaltung in all seinen Plänen finden. Im Bereich der Durchgänge werden die Schwellen in teils leicht überhöhter Form aus Beton oder Ziegel ausformuliert, um das Betreten eines neuen Raumes aktiv erlebbarer zu machen.
Während im Bodenbelag eines Raumes analog zu den darüberliegenden Trägern, Fugen aus Beton ausformuliert werden, um die Räumlichkeiten zu zonieren. Ein Element bezieht sich auf das Andere. Das Haus der Dinge ist als Gesamtkomposition zu verstehen, in der die Entwurfselemente des Lagerns, des Ausstellens und des Verkaufes dem Maß des Ziegelsteins folgen und mitei- nander ein Kollektiv bilden - einen Verband.
Projekt: Nicole Antunovic, Eleonora Schuler
Studio Stein, was willst Du sein?