SS 2024 STRUKTUR FIGUR HÜLLE
Predrag Jovanovic.

Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie man die Struktur und die Hülle, gemeinsam zum Kommunizieren bringen kann, sodass die Idee der Strukturfigur im fertigen Projekt nicht hinter der Hülle verschwindet. Dabei wird die Struktur als Innere Figur gedacht. Die umgebende Hülle soll in ihrer Ausgestaltung eine Interaktion mit der inneren Strukturfigur widerspiegeln.

STRUKTUR

Mit der Struktur werden in der Architektur die tragenden Elemente von einem Bauwerkes verknüpft. Sie kann in unterschiedliche technische Bauteile aufgeteilt werden, wie Träger, Stützen, Wände und Decken. In der richtigen Anordnung und Dimension bilden sie das Traggerüst eines Gebäudes und dienen dazu, die Lasten abzutragen.

 

HÜLLE

Die äußere Schicht eines Bauwerkes bildet die Hülle. Sie schützt das Gebäude vor von außen einwirkenden Kräften, wie Wind und Regen.

Die Hülle bildet eine Grenze zwischen Innen und Außen, eine Trennung zwischen privatem und öffentlichem Raum. Sie repräsentiert das Bauwerk nach Aussen und ist für das Erscheinungsbild ausschlaggebend und prägt das Ortsbild.

Stützen, Träger und Wände vereinen sich zur Strukturfigur

STRUKTURFIGUR

Die Strukturfigur stellt eine Inszenierung aus den Elementen Stütze, Wand und Träger dar. Die Zusammenstellung und die Formgebung der einzelnen Elemente zeichnet ein Spiel mit der Kraft der Erdanziehung. Durch diese Auseinandersetzung wird die Strukturfigur zum bestimmenden Akteur im weiteren Entwurfsprozess und bekommt ihre eigene Identität.

MODELLSTUDIE

Um die Charakteristik einer Strukturfigur und die Interaktion zwischen Strukturfigur und Hülle zu untersuchen, wurde eine Versuchsreihe in Form einer Modellstudie angefertigt. Die Proportionen einzelner Bauteile und deren räumliche Beziehungen zueinander sollten dadurch besser verständlich gemacht werden werden.

Der Entwurfsansatz der Modelle, basiert auf dem Zusammenfügen einzelner Elemente zur Strukturfigur. Als Grundlage dienen verschiedene Kompositionen geometrischer Formen des Künstlers Jean Gorin. Die Entwürfe der verschiedenen Modelle wurden analysiert und anschließend Erkenntnisse daraus gezogen, welche sich als Konsequenzen in den nachfolgenden Modellen überprüfen lassen. Die Modellgruppen und die Arbeitsphasen bilden keinen starren fortlaufenden Prozess, sondern vielmehr eine interaktive Modellevolution.

Strukturfigur
Verlauf der Hülle nicht genau ersichtlich

MODELL 08

Erster Entwurf der letzten, synthetisierten Modellgruppe.
Die Entwurfsidee bezieht sich auf die vorherigen Modelle und die dabei gewonnenen Erkenntnisse. Die Bodenplatte entfällt weiterhin, jedoch dient die gedachte Bounding Box als Rahmen für den Entwurf. Die Strukturfigur entwickelt sich aus dem Zentrum heraus und bildet selbstständig eine Fläche für die Ebenen, welche auf unterschiedlichen Höhen dargestellt werden. Die Komplexität wird im Vergleich zum Modell 06 und Modell 07 reduziert und durch eine geneigte Ebene ergänzt.Die entfallene Bodenplatte verleiht der Strukturfigur mehr Freiheiten. Die Figur wird jedoch durch die gedachte Bounding Box und die reduzierte Komplexität der Elemente wieder erkennbarer. Der Entwurf passt sich in die Entwicklungsphase Strukturfigur ein und bildet Merkmale von Modell 01 weider ab. Durch die geneigte Ebene wird das starre System aufgelockert.

kommunizierende Hülle

Für die Arbeitsphase mit der Hülle wurde die letzte Modellgruppe herangezogen.

Die Hülle liegt eng an der Strukturfigur an. Die Lamellen dienen als Übersetzer der Holzträger der Strukturfigur auf der Hülle. Sie orientieren sich in Lage und Anordnung an der Strukturfigur.

Die Hülle wird nicht als Bounding Box wahrgenommen, sondern viel mehr als Haut, die sich um die Strukturfigur schmiedet. Sie leitet sich von der Strukturfigur ab und fließt diese hinunter. Dabei versucht die Hülle in manchen Situationen sich selbst als Struktur darzustellen. Die Lamellen transportieren die inneren Holzträger nach außen. Die Hülle entspricht der Übersetzung Elemente der inneren Strukturfigur in die Sprache der der Hülle. Es entstehen verschiedene Interaktionen zwischen der Strukturfigur und der Hülle. Die Strukturfigur bleibt dabei der bestimmende Akteur.

MODELL 10

Die Entwurfsideen bezieht sich auf die vorherigen Modelle und die dabei gewonnenen Erkenntnisse. In den Ebenen werden keine Höhenunterschiede gemacht und die geneigte Ebene wird wieder eingeführt. Die Strukturfigur baut sich aus dem Zentrum auf und bildet durch ihre Elemente wieder eigene ebenen Flächen aus.

Die entfallene Bodenplatte verleiht der Strukturfigur mehr Freiheiten. Die Figur wird durch die gedachte Bounding Box und die reduzierte Komplexität der Elemente wieder erkennbar. Der Entwurf passt sich in die Entwicklungsphase Strukturfigur ein und bildet Merkmale von Modell 01 wieder ab. Durch die geneigte Ebene wird das starre System aufgelockert. Durch die Überlagerung der Elemente verschmelzen die Grenzen innerhalb der Strukturfigur.

Die Umhüllende liegt wieder an der Strukturfigur an, verlässt diese aber situationsabhängig. Im Zentrum bleibt die Strukturfigur die gesamte Länge unbedeckt. Lamellen werden wie in den vorangegangenen Modellen eingesetzt.

Die Lamellen transportieren die inneren Holzträger nach außen. Durch den Einschnitt teilt die Hülle die Strukturfigur in zwei Volumen. Die Figur wird dabei verzerrt und durch das situationsabhängige Abrücken der Hülle von der Struktur, imitiert die Hülle wieder eine Bounding Box. Die Strukturfigur verliert dabei als maßgebender Akteur mehr an Bedeutung. Die Hülle bestimmt mit ihrer Präsenz den Entwurf.

Die unterschiedlichen Ansätze der Verwendung der Holzträger im Raster, führte teilweise zum Verlust der Strukturfigur. Der Versuch mit Einschnitten das strenge Raster aufzulockern, führte nicht zu großen Veränderungen in der Lesbarkeit der Strukturfigur. Infolge dieser Erkenntnisse wurde die Bodenplatte als Sockel entfernt, um der Strukturfigur mehr Freiheiten zu geben. Durch die Ausdehnung und Komplexität schienen die Modelle sich zu verselbstständigen und unkontrollierbar zu sein. Die Strukturfigur versteckt sich hinter der Komplexität.

Es folgte eine Rückkehr zu den reduzierten Entwurfsansätzen und einer gedachten räumlichen Abgrenzung. Die wichtigsten Ansätze der nächsten Modellgruppe sind der Aufbau der Strukturfigur aus dem Zentrum heraus und ein Spiel mit der Höhenentwicklung der Ebenen. Der Funktionswandel zwischen den Elementen bleibt weiter Bestandteil der Entwurfsansätze. Die Strukturfigur wirkt trotz ihrer Einschnitte und Ausbrüche sehr präsent und ist in ihrer Ausgestaltung gut lesbar.

Um die Kommunikation zwischen Strukturfigur und Hülle zu erzeugen, wurden Momente der Interaktion der beiden Akteure inszeniert. Dabei wird die Hülle wie eine Haut um die Strukturfigur gelegt.

 

Project by: Predrag Jovanovic

Supervisor Alex Lehnerer