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Niederschlag
WS 2020
Alexandra Isele und Julian Brües
151.777 Projekt
Studio Rechbauer [AT02100], TU Graz
Einführung Dienstag 06.10.2020, 10:00 Uhr
Es regnet
Bauen ist der Kampf gegen das Wasser. Niederschlag ist der feuchte und nasse Eindringling. Er ist wandelbar,
um in allen Formen und von allen Seiten in das Innere zu
gelangen. Er tropft, nieselt, rinnt, strömt oder schüttet. Er
kommt von oben. Er kommt von den Seiten. Er kommt von
unten. Er kommt schräg.
Der Unterschlupf
Schützen wir uns vor Niederschlag, tun wir das vorrangig
mit einem Hut, einem Regenschirm oder einem Dach. Das
Dach ist aber nicht nur aufgesetzt. Es gibt den darunter
liegenden Räumen Form. Es ist durch eine tragende
Struktur vom Boden abgehoben. Mit dieser Struktur ist
es verbunden. Es gibt der äußeren Gestalt Ausdruck.
Niederschlag wird in Form von First, Traufe, Ortgang, Rinne,
Rohr und Becken sichtbar. Funktionale Erfordernisse
werden zum Gestaltungselement.
Nur trocken?
Die Aufgabe ist ein bewohnbarer Ort. Die Auslegung folgt
frei nach Roland Rainer’s Kommentar auf die Kritik an
seinen Flachdächern:
„I hob imma no a trockenes Platzerl gfunden.“
Nebst dem trockenen Platzerl, enthält der Entwurf:
Eine nasse Stelle.
Eine warme Ecke.
Eine feuchte Kante.
Einen leckenden Fleck.
Eine zugige Nische.
Wohlbefinden
Befindlichkeiten sind Gradienten zwischen
unbewohnbar und bewohnbar. Komfort sind 25,2 Grad
Innenraumtemperatur. Bodenheizung und Deckenkühlung.
Durchschnittstemperatur im Winter und Sommer. Aber was
wäre, wenn zur Unterscheidung von warm oder kalt auch
die Frage nach dem trocken oder nass hinzukommt? Ist
alles Nasse öffentlich? Steht Trockenheit für Privatsphäre?
Unterschiedliche Behaglichkeiten sind aufregend. Unser
Wertesystem wird hinterfragt. Neue bewohnbare Orte
entstehen.
Kalte Füße
Es regnet, immer noch! Es bilden sich Pfützen. Es spritzt.
Es ist matschig. Wasser versickert, neues kommt nach. In
den Fokus tritt der Baugrund. Hier soll ein Sockel entstehen
– eine Verankerung von Baumasse. Wollen wir uns vom
Niederschlag erheben? Ein Gelände als Linie. Ein Sockel
als Figur. Wir entwerfen aus dem Bauch. Synchron werden
triefende Details gezeichnet, tropfende Modelle gebaut
und plätschernde Situationen gelöst.
Das singende Detail
Je nachdem wie sich der Niederschlag seine Wege durch
das Haus sucht und welche Bauelemente und Räume sich zwischen der Traufe und dem Gully auftun, nähern wir uns gewissermaßen einer inneren Logik folgend der
Ausformulierung des singenden Details an und bauen es im
Maßstab 1:1. Weiterlesen
Arbeit vorwiegend in Zweier-Gruppen.
Arbeitsort ist das Studio Rechbauer, zwei großzügige
Räume, direkt am Institut angeschlossen.
Final Review
WS 2020
151.777 Projekt
Alexandra Isele, Julian Brües und Alex Lehnerer
Präsentation Online
Beginn am Freitag 29.01.2020 um 9:30 Uhr
mit Anne Femmer und Florian Summa - Integral Architecture