Auch der kleinste Späti oder Kiosk erweist sich bei näherem Hinsehen als architektonische Spezialität.

Vom kleinen Göttersitz im alten Orient ist er zum kleinen Konsumtempel in den großen Städten geworden.

Unmittelbar am öffentlichen Raum der Straße oder des Platzes gelegen, versorgt er unsere täglichen Konsum-Gewohnheiten für die ein Besuch im großen Supermarkt nicht lohnen würde. Ein identitätsstiftendes Nebengebäude der Stadt mit innewohnender Geschichte.

Das gilt heute auch für unsere Kirchen. Diese tatsächlichen Tempel dienen unserem Kiosk als Referenz. Ihr Raum, ihr rituelles Programm, ihr Körper mit einem Außen und einem Innen.

Dazwischen: alles definierende Wände, Decken, Böden. So dick wie die mit Regalen aufgepumpten Wände unseres Kiosks.

Wir untersuchen dafür die Kirchen der österreichischen Nachkriegsmoderne. Physisch, im Schnitt, als gebautes Modell. Hinterfragen Proportionen, Geometrien, Hierarchien, Ordnungsprinzipien, architektonische Elemente und deren Verhältnismäßigkeiten; Gehen unterschiedlichen Mitteln des Ausdrucks und der Konstruktion auf den Grund, die sich herauslösen und neu interpretieren lassen.

Am Ende wird in unserem Kiosk eine Verwandtschaft zur Referenz ablesbar, die sich sowohl in Struktur als auch im Ausdruck und der Figur abzeichnet. Verschwisterte Aspekte treten zu Tage. Wir lernen Ausdruck als Funktion der Architektur kennen.