Wir erweitern unsere Serie an fundamentalen Objekten und fertigen einen Schragen aus Nadelholz. Die handwerkliche Qualität stellen wir dabei nicht in den Vordergrund. Wir versuchen uns dieser anzunähern, konzentrieren uns aber auf unsere Fähigkeiten Werkzeuge mit den Händen zu benutzen. Wir setzen der demoralisierenden Wirkung industrieller Fertigungen die Bedeutung handwerklicher Arbeit entgegen.

Ein Handwerker muss Dinge anfertigen können, muss über ihre Qualitäten nachdenken und deren Bedeutung erweitern können. Er beschreibt damit einen elementaren menschlichen Impuls, das Bestreben, eine Tätigkeit um ihrer selbst willen gut zu machen. Welche Rolle spielt dabei die Herstellung eines Objekts? Kann man die herstellende Handlung im Ding selbst lesen, ihr nachspüren? Das Behandeln des Materials, sein Fügen und kombinieren ist Routine, zivilisatorisches Wissen.

Das durchaus zeitgemäße Streben nach Perfektion, die vom Konsumenten gewünschte und erwartete Genauigkeit der Ausführung widerspricht allerdings dem Charakter unseres Schragens. Für uns zählt eine zweckgemäße Nutzbarkeit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit.

Die Nutzbarkeit eines solchen Gerätes kann in der Regel vielfältig sein. Ein Schragen findet als Tischgestell, zum Sitzen, Lehnen oder meist als Arbeitshilfe Verwendung. Der Holzbock wird mit einer klassischen, effizienten Holzverbindung, die ein wenig handwerkliche Geschicklichkeit verlangt, gefertigt.

Studierende haben nach erfolgreichem Abschluss der Lehrveranstaltung Verständnis für den Zusammenhang von Form, Funktion, Konstruktion und umfangreiches Wissen über Arbeitstechniken und Anwendungen. Mit den gewonnenen Erfahrungen können wir materialgerecht gestalten und uns mit den Ausführenden unserer Entwürfe sachgerecht auseinandersetzen. Ein Zusammenkommen von Theorie und Praxis.

»Alle Dinge, die der Mensch herstellt, lassen sich in drei klar unterscheidbare Hauptgruppen einordnen. Die wichtigsten und zahlreichsten Dinge sind solche, die er braucht um in der Welt leben und gegen die Natur bestehen zu können. Es sind die Gebrauchsdinge. Zur zweiten Gruppe zählen jene Werke, in denen er einen Ausdruck sucht für die innere Welt die sein Gemüt bewegt. Es ist dies das künstlerische Schaffen. Die dritte Gruppe sind Werkzeuge und Einrichtungen, mit denen er diese beiden ersten erzeugt und ihnen ihre Form gibt.«

- Franz Schuster