WS 2025:
Die Macht der Bilder
151.906 SE Raum
Justus Schmirler
Studio Rechbauer [AT02100], Alte Technik
Einführung am Dienstag, 14.10.2025, 16:00 Uhr
Wir alle tragen Bilder im Kopf. Von Städten, Gebäuden, Orten, oft haben wir sie nie selbst besucht, und doch kennen wir sie. Das Guggenheim in New York, die Villa Savoye in Poissy, Fallingwater in Mill Run, sie gehören zum kollektiven Bildgedächtnis. Wir begegnen ihnen auf Postkarten, in Filmen, auf Social Media oder Google Maps. Architektur wird heute oft zuerst als Bild wahrgenommen und erst später, wenn überhaupt, als Raum.
Solche Bilder beeinflussen, wie wir sehen und was wir erwarten. Sie prägen unsere Wahrnehmung, unsere Sprache, unsere Entwurfsentscheidungen.
Doch was passiert, wenn wir aufhören zu sehen, weil wir längst glauben, alles gesehen zu haben? Wenn der Blick nicht mehr tastet, sondern gleitet? Wenn architektonische Erfahrung durch visuelle Wiederholung ersetzt wird?
Täglich entstehen neue Bilder, viele davon KI-generiert, technisch perfektioniert, visuell hoch aufgeladen. Sie wirken präzise, oft spektakulär, aber nicht immer sagen sie etwas aus. Was fehlt, ist häufig der räumliche Zusammenhang, die kontextuelle Spannung, die Idee hinter dem Dargestellten.
In diesem Wahlfach geht es darum, unsere Sehgewohnheiten zu hinterfragen und durch gezielte Vereinfachung Lesbarkeit zu erzeugen und den Blick zu schärfen. Nicht als glatte Renderings, sondern als einfache, reduzierte Ensembles. Wir rekonstruieren Bildräume: mit Schatten, Linien, Fragmenten aus Papier, Stoff, Alltagsmaterialien. Nicht als Abbild, sondern als Bild.
Was braucht es, damit ein Raum wiedererkannt wird? Wie viel Information genügt und wann wird sie zu viel?
Wir beobachten, bauen, fotografieren, bewegen uns dabei zwischen Vorstellung und Umsetzung, zwischen Bild und Raum.
„Die Macht der Bilder“ ist ein Wahlfach über Wahrnehmung und Imagination, aber auch über eine Art, wie wir Architektur heute kommunizieren, entwerfen und erinnern.
Die Macht der Bilder


