WS 2024:
Der Stadel

151.901 SE Struktur
Andreas Gratl
Holzwerkstatt [NAEG150], Alte Technik
Einführung am Freitag, 18.10.2024, 13:00 Uhr

Scheune - Schober - Scheuer - österreichisch: „Stadel“

eine spielerisch phänomenologische Untersuchung elementarer Strukturen und eigensinniger Details

"Struktur bedeutet mehr als eine Summe konstruktiver Lösungen, sie ist vielmehr eine notwendige und grundlegende Ordnung für die Architektur wie für den Menschen selbst. In der Struktur erscheint noch das letzte Detail vom Ganzen bestimmt, erfasst und geprägt von ein und derselben Idee" - R.J. Abraham

Der Stadel ist kein Haus, auch kein echtes Gebäude, sondern eher eine räumliche Struktur.
Der Stadel wird nicht erbaut, sondern errichtet.
Der Stadel hat selten Fassaden, aber immer ein Dach.
Der Stadel kann ganz groß aber auch auch ganz klein sein.
Der Stadel gleicht einem Gefäß das sich füllt und leert.
Der Stadel ist mehr Volumen als Raum, ist mehr Konstruktion als Architektur.
Der Stadel hat keine Türen und Fenster, sondern Öffnungen.
Im Stadel wohnen keine Menschen. 
Der Stadel beherbergt die Früchte der Arbeit und die dafür notwendigen Werkzeuge.
Den Stadel kann man schnell aufbauen, umbauen und abbauen.
Für den Stadel braucht es keinen großen Plan, sondern einfaches Werkzeug und geschickte Hände.
Der Stadel hat selten ein Gesicht aber fast immer eine Seele.

Im Wesentlichen geht es in der Architektur um die stille Unterhaltung zwischen Kunst- und Kernform. Die Kunstform, deren erklärtes Ziel es ist, den gestalterischen Ausdruck eines Gebäudes zur Sprache zu bringen. Die Kernform der Statik, Struktur und Konstruktion, die das Haus davor bewahrt nicht einzustürzen oder davon zu fliegen.

Jeder Architektur liegt eine innere Struktur zu Grunde. Anhand konkreter Beispiele von Stadel im Freilichtmuseum untersuchen wir deren elementare Strukturen.Von der Struktur als Ganzes gehen wir ins Detail. Folgt das Detail der Struktur oder entwickelt sich die Struktur aus dem Detail?

Wir untersuchen das Eigenleben des „strukturellen Details“.

Der Stadel ist durch und durch analog. Die Materialien die wir vorfinden sind einfach und handwerklich verarbeitet. So werden wir auch arbeiten. In Skizzen und Modellen nähern wir uns spielerisch ohne Maßstab und Funktion der Fragestellung nach Struktur und Detail.

WS 2024:
Der Stadel
Der Holzbau, Issel Hans, 1985
Foto Stadel, A. Gratl, 2024